The Glass House / Das Glashaus

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Das Glashaus, Foto 1
Sculp­ture and per­for­mance in pub­lic space / Skulp­tur und Per­for­mance im öffentlichen Raum
Mis­tel­bach, Wolk­ers­dorf, Niederöster­re­ich
2017
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Das Glashaus, Foto 2
Sculp­ture and per­for­mance in pub­lic space / Skulp­tur und Per­for­mance im öffentlichen Raum
Mis­tel­bach, Wolk­ers­dorf, Niederöster­re­ich
2017
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Das Glashaus, Per­for­mance Foto 1
Per­for­mance Matthias Moll­ner and Negin Rezaie: Walk around the Glass House in cir­cles for 24 hours / Per­for­mance Matthias Moll­ner und Negin Rezaie: 24 Stun­den lang in Kreisen um das Glashaus gehen
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Das Glashaus, Per­for­mance Foto 2
Per­for­mance Matthias Moll­ner and Negin Rezaie: Walk around the Glass House in cir­cles for 24 hours / Per­for­mance Matthias Moll­ner und Negin Rezaie: 24 Stun­den lang in Kreisen um das Glashaus gehen
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Das Glashaus, Per­for­mance Foto 3
Per­for­mance Matthias Moll­ner and Negin Rezaie: Walk around the Glass House in cir­cles for 24 hours / Per­for­mance Matthias Moll­ner und Negin Rezaie: 24 Stun­den lang in Kreisen um das Glashaus gehen
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Das Glashaus, Per­for­mance Foto 4
Per­for­mance Matthias Moll­ner and Negin Rezaie: Walk around the Glass House in cir­cles for 24 hours / Per­for­mance Matthias Moll­ner und Negin Rezaie: 24 Stun­den lang in Kreisen um das Glashaus gehen
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Das Glashaus, Per­for­mance Foto 5
Per­for­mance Matthias Moll­ner and Negin Rezaie: Walk around the Glass House in cir­cles for 24 hours / Per­for­mance Matthias Moll­ner und Negin Rezaie: 24 Stun­den lang in Kreisen um das Glashaus gehen
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Das Glashaus, Per­for­mance Foto 6
Per­for­mance Matthias Moll­ner and Negin Rezaie: Walk around the Glass House in cir­cles for 24 hours / Per­for­mance Matthias Moll­ner und Negin Rezaie: 24 Stun­den lang in Kreisen um das Glashaus gehen
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Das Glashaus, Foto 3
Unti­tled (pro­to­type house) / Ohne Titel (Mod­ell­haus)
C‑Print
60 x 50 cm
2017
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Das Glashaus, Foto 1
Das Glashaus, Foto 2
Das Glashaus, Performance Foto 1
Das Glashaus, Performance Foto 2
Das Glashaus, Performance Foto 3
Das Glashaus, Performance Foto 4
Das Glashaus, Performance Foto 5
Das Glashaus, Performance Foto 6
Das Glashaus, Foto 3
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Das Glashaus the­ma­tisiert Weltzustände, die durch Kli­mawan­del, Glob­al­isierung und daraus resul­tieren­der Flucht- und Migra­tions­be­we­gun­gen entste­hen. Die hohe Geschwindigkeit und Kom­plex­ität dieser Ereignisse bee­in­flusst die Leben der einzel­nen Men­schen in immer größeren Maße und ste­ht vielfach diame­tral zu den per­sön­lichen Leben­skonzepten. An den Rei­bungs­flächen dieser Phänomene entste­ht ein Raum, der aus dem Zus­tand des Kon­trol­lver­lusts seine eigene entschle­u­nigte Meta­mor­phose gener­iert. Das Glashaus bildet eine Trans­for­ma­tion in der Trans­for­ma­tion der Gegen­wart.

Im Zen­trum des Pro­jek­ts ste­ht ein ca. 2,5 x 2,5 x 3 Meter großes Haus. Das tra­gende Gerüst dieses Objek­ts ist aus einem Net­zw­erk aus Stahlrohren und ‑git­tern gebildet, über dessen kom­plex­er drei­di­men­sion­aler Struk­tur eine Haut aus halb­trans­par­entem Fiber­glas liegt. Im Inneren des Haus­es sitzen zwei lebens­große, men­schliche Fig­uren aus Faser­be­ton, Fiber­glas und Stahlblech. Diese von mein­er Part­ner­in Part­ner­in Negin Rezaie und mir genomme­nen Abdrücke steck­en in Hüllen, die nur an manchen Stellen die eigentlichen Kör­p­er freigeben. Wie in Teig geback­en sitzen die Fig­uren in unter­schiedliche Rich­tun­gen gewandt auf einem Holzbock, ihre Köpfe wer­den von zwei lila­far­be­nen Schachteln ver­steckt. Aus diesen Box­en ragen Mün­der mit roten Lip­pen, die von den BesucherIn­nen mit auf Papi­er geschriebe­nen Nachricht­en gefüt­tert wer­den kön­nen. Das Glashaus als Spe­icher­medi­um „wächst“ mit jed­er neuen Infor­ma­tion.

Die Per­for­mance – Kreisend in Schlaufen gehen
In der zur Eröff­nung des Pro­jek­ts in Mis­tel­bach gezeigten Per­for­mance DAS GLASHAUS / 24 gehen wir bis zur Erschöp­fung 24 Stun­den lang im Kreis. In gle­ich­mäßigem Tem­po bewe­gen wir uns rund um das Haus und ziehen von Zeit zu Zeit Schlaufen ins Innere des Objek­ts. Der enge, von den zwei sitzen­den Fig­uren aus­ge­füllte Innen­raum unter­bricht die Kon­ti­nu­ität unseres Gehens. Sobald wir das Haus betreten, wer­den unsere Schritte unregelmäßig, da wir hier in einem engen Zirkel unsere in den Skulp­turen abge­formten Kör­p­er über­winden müssen. Die in das Haus gezo­gene Schlaufe bedeutet zumeist auch einen Rich­tungswech­sel in den Kreis­run­den, das Hin­tere­inan­derge­hen wird zum Sich begeg­nen, der/die Vor­ange­hende wird zum/zur Nachge­hen­den. Der Wit­terung aus­ge­set­zt gehen wir durch som­mer­liche Hitze und Gewit­ter­re­gen, blenden­dem Tages­licht und kün­stlich beleuchteter Dunkel­heit. Einen ganzen Tag lang sind wir in der Per­for­mance, den Großteil der Zeit im Kreis gehend, bis uns kör­per­liche Schmerzen und Erschöp­fung zur Auf­gabe zwin­gen.

In der Monot­o­nie der stun­den­lan­gen Bewe­gung gelan­gen wir in einen Zus­tand, der selt­same Reak­tio­nen her­vor­ruft:
Die Beine bewe­gen sich von alleine. Schritt für Schritt, Runde für Runde, Ein­tönigkeit. Unsere Hände schwellen in ihrer Unbe­wegth­eit an, die Fin­ger baumeln wie dicke Würste herab. Der auf den Boden fokussierte Blick verengt sich. Wenn wir auf­blick­en und die Augen in die Ferne richt­en, sehen wir ver­schwom­men. Wir müssen ins Haus gehen, um diesen Zus­tand des eige­nen Ver­falls zu durch­brechen. Im Inneren des Gebäudes stot­tert die Bewe­gung, hier wer­den wir raus­ge­holt aus dem ewigen Kreisen um uns selb­st. Das Spiel der Kon­ti­nu­ität kann nur in ihrer Unter­brechung Neues her­vor­brin­gen. Das Welt­sys­tem trans­formiert dann, wenn das im Außen kreisen unter­brochen wird und wir im Inneren (in uns selb­st) ste­hen.